11. Nov 24

Wirtschaft mal anders – Nachhaltig modisch

NaturVision steht für mehr Optimismus im Klimaschutz!

Mit unserem NaturVision Forum wollen wir, ganz im Zeichen des Konzepts des Handabdrucks mit seinem Slogan „Inspiration statt Frustration, Handeln statt Lähmung“ neue Perspektiven für ein nachhaltigeres Morgen aufzeigen.

Eine der wichtigsten Stellschrauben auf diesem Weg ist die Wirtschaft. Wo können wir hier ansetzen? Ist anderes wirtschaften möglich?

Als siebtgrößter Wirtschaftszweig spielt die globale Modebranche mit ihrem zunehmend extremen Trend zur „Fast Fashion“ eine bedeutende Rolle im Kampf für eine klimagerechtere Wirtschaft. Durch immer schneller auf den Markt gebrachte Looks und Styles zu scheinbar unschlagbar günstigen Preisen hat sich die weltweite Modeproduktion seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt. Und damit deren Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung: Vom Baumwollanbau, der Unmengen an Wasser verschlingt und unter großem Einsatz von Pestiziden erfolgt, über die Verarbeitung mit belastenden Chemikalien und Farben bis zur Verunreinigung unseres Trinkwassers mit Mikroplastik durch das Waschen von Kunstfasern belastet die Modebranche unsere Umwelt in mehrfacher Weise. Die meist unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den gängigen Herstellungsländern der „Fast Fashion“ kommen noch erschwerend hinzu.

Unser Nachbarland Frankreich hat diesem Trend Anfang 2024 den Kampf erklärt – mit Aufklärung und Einschränkungen. Kon­su­men­t*in­nen sollen in Zukunft besser darüber informiert werden, wie sich die Dumpingpreise der Fast Fashion auf Umwelt und Arbeitsbedingungen auswirken. Außerdem hat die französische Nationalversammlung bereits im März 2024 ein Gesetz verabschiedet, das Werbung der schlimmsten Umweltsünder der Modebranche verbieten und Preiszuschläge einführen soll. Auch die Werbung für Ultra-Fast-Fashion Marken durch Influencer*innen soll so unterbunden werden.

Doch auch jede*r Einzelne kann einen aktiven Beitrag dazu leisten, um „Fast Fashion“ zu vermeiden. Der Einkaufsratgeber des Bundesumweltamts gibt dazu viele praktische Tipps unter dem Motto „Wertschätzen statt wegwerfen“:


  • Achtet beim Kaufen von Textilien auf Siegel, die Umwelt- und Sozialstandards garantieren.

  • Kauft Baumwolltextilien in Bio-Qualität

  • Mietet Kleidungsstücke für einmalige Anlässe und feierliche Events

  • Lasst kaputte Kleidung reparieren oder lernt selbst, wie das geht

  • Gebt Kleidung, die ihr nicht mehr mögt, weiter

  • Kauft Kleidung Secondhand oder tauscht

  • Tragt Eure Kleidung möglichst lange



An diesem Punkt machen sich abseits der großen Modelabels auch Start Ups auf dem Weg zu nachhaltigerer Mode. Das junge Label Sanna Patrick aus Ludwigsburg etwa hat es sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst langen Lebenszyklus für Kleidung zu erreichen. Dafür bezieht es die Stoffe für Ihr Label aus Deadstock-Verkäufen, also Ware aus Überproduktion. Durch die Verwendung besonders hochwertiger Stoffe sowie den Entwurf zeitloser Designs und Schnitte lassen sich Kleidungsstücke im besten Fall sogar an die nächsten Generationen vererben.



Für viele von uns rundet der passende Schmuck das perfekte Outfit ab. Doch auch diese Branche hat aufgrund ihrer Arbeit mit Edelsteinen und Edelmetallen ein bedenkliches Image in Bezug auf Nachhaltigkeit. Hier wagt ein weiteres Start Up aus Ludwigsburg neue Wege:  Jennifer Malaschitz von Jenny Jewlery stand im persönlichen Konflikt zwischen ihrer Begeisterung für die Gestaltung von Schmuck einerseits und der Sorge um die Umweltverschmutzung durch Neuschürfen der benötigten Materialien. Ihre Lösung: eine Kollektion aus gebrauchtem Material!



Diese beiden Beispiele zeigen, wie wichtig mutige Gründer*innen mit Visionen für die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Technologien und Geschäftsmodelle sind. Das Land Baden-Württemberg unterstützt solche Ideen mit seinem Projekt startup bw bei der Entstehung vielfältiger Gründungs- und Innovations-Ökosystemen, zu denen etwa das erfolgreiche Ökosystem Region Stuttgart zählt.

Mehr dazu im Interview mit Dr. Max Höllen, Start Up Manager der Stadt Ludwigsburg: Zehn Fragen an Dr. Max Höllen

Wir geben solchen Visionen für ein nachhaltigeres Morgen eine Bühne. Deshalb fand beim NaturVision Filmfestival 2024  ein spannender Talk mit den Akteurinnen aus der Start Up Szene in Ludwigsburg statt, moderiert von Start Up Manager Dr. Max Höllen. Die Unternehmerinnen Jennifer Malaschitz, Sanna Schubert und Despina Vradelis geben Euch darin Einblicke in ihre Arbeit und zeigen, wie sie Menschen davon überzeugen, dass ein nachhaltig produziertes Produkt seinen Preis hat.

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Mehr Informationen
Start-up-Talk im Video



Sie stehen damit beispielhaft für viele junge und engagierte Unternehmen, für die ein nachhaltiger Lifestyle by Design zugleich Geschäftsmodell und Mission ist. Klimafreundliches Wirtschaften für eine bessere Zukunft unseres Planeten und die nächste Generation wird damit ebenso schick wie trendig. Und Kund*innen bringen solche Produkte neben tollen Outfits auch das gute Gefühl des eigenen, nachhaltigen Handabdrucks.

Welche kleinen Schritte macht ihr für einen nachhaltigeren Alltag? Wir freuen uns über Eure Ideen in den Kommentaren, nur gemeinsam können wir unsere Wirtschaft nachhaltiger machen.
Leitung Kommunikation & Marketing, Projektleitung NaturVision Forum
Diskutieren Sie zu
diesem Thema
  • Birgit Köstliner
    15.11.2024  

    Liebes NaturVision Team,
    vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Ich war bei dem Gespräch im Sommer dabei und fand die Gesprächsteilnehmerinnen so super sympathisch. Solche Unternehmerinnen braucht unsere Gesellschaft! Toll, dass Ihr Ihnen hier noch einmal eine Stimme gebt.
    Viele Grüße,
    Birgit

  • Inge Meier
    15.11.2024  

    Wo sind die guten Geschichten? Anke Engelke und Bjarne Mädel – mein Dreamteam.
    Vielen Dank für eure guten Geschichten zu „nachhaltig modisch“ und die sehr authentischen Gründerinnen aus Ludwigsburg, die gute Geschichten für unsere Gesellschaft bereits umsetzten.
    Bitte setzt noch mehr nachhaltiges Unternehmertum so wunderbar mit Filmprogramm in Szene. Schaut doch mal im „Social Impact Inkubator“ für nachhaltiges Unternehmertum und soziale Innovationen für Ideen vorbei. Hier gibt es weitere gute Geschichten… Sicher gibt es noch mehr Empfehlungen aus der Community im Blog.
    Beste Grüße Inge

    Startup Inkubator für nachhaltiges Unternehmertum und Soziale Innovation

    Start-up BW Women unterstützt Gründerinnen im Land | Start-up BW

    PS: Den Rest des Filmprogrammes schaue ich am Wochenende an!

  • Lars Klamferer
    19.11.2024  

    „Meine“ gute Geschichte aus der Region habe ich beim Plastikkongress von NaturVision kennengelernt:
    Lisa Scherer von Proservation aus Stuttgart. Wahnsinn, was die jungen Leute da hochgezogen haben.

    Schön, dass NatureVision jetzt auch eine Plattform hat mit sichtbarer Comunity.

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